Warum CC nicht gleich CC ist und man NC nicht benutzen sollte

November 29th, 2011

Category: online, weltverbesserung

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update 2015/2016: Welche der zahlreichen CC-Lizenzvarianten soll man denn benutzen? Die Antwort ist einfach: CC0 – oder zur Not CCBY (ab 4.0). Alle andere Lizenzarten führen zu größtmöglicher Verwirrung bei Nutzern und Anbietern und schränken Nachnutzungen sehr stark ein. Wenn man nicht möchte, dass Sachen nachgenutzt werden – einfach beim ganz normalen Copyright bleiben.

Für theoretische Erwägungen abgestufter Lizenzsysteme mögen die anderen Angebote von Creative Commons eine Rolle spielen, für eine praktische Nutzung im Netz-Link-Share-Remix-Zeitalter sind sie leider nicht geeignet.

Auch bei der CCBY-Variante ist zu beachten, dass schon die Nichtnennung des Links zur Lizenz eine Lizenzverletzung darstellt. Von Schwierigkeiten mit tatsächlich korrekter Attribution (weiterentwickelter) Arbeiten ganz abgesehen.

Damals, 2011: Erfreulicherweise werden CC-Lizenzen immer häufiger benutzt, um die einfache Weiternutzung von Werken zu ermöglichen. Leider sind unter den Möglichkeiten der Nutzung auch zwei Lizenzen, die keine Freien Lizenzen sind – die NC und die ND Lizenzen. Diese werden gerade von Einsteigern häufig benutzt, bergen aber durch ihre Bedingungen viele Stolpersteine für eine Nachnutzung von Werken, die unter diesen Lizenzen stehen. Deswegen sollte man auf die Anwendung von CC-NC (Nur nicht-kommerzielle Verwendung erlaubt)/CC-ND (Keine Bearbeitung erlaubt) verzichten. Bei CC-ND (Keine Bearbeitung erlaubt) die Unfreiheit der Weiternutzung auf den ersten Blick sichtbar ist, werden CC-NC-Lizenzen oft mit Freien Lizenzen verwechselt.

Ausführlich erklärt wird die Inkompatibilität von NC-Lizenzen bei freedomedefined.org (2005), kurz erklärt bei praegnanz.de (2008) und wissenschaftlich erläutert in einem neuen Artikel aus OpenScience-Kreisen (2011). Für die schnelle Antwort auf die Frage „Welche CC Lizenzen sind gleich nochmal Freie Lizenzen?“ hilft auch obiges Cheat-Sheet. Wikipedia nutzt übrigens CC-BY-SA – der Lizenztext dazu ist in der Fußzeile jeder Wikipedia-Seite zu finden. Vier Jahre später: Die mit „share alike“ verbundenen Nachnutzungseinschränkungen dürften in der Summe mehr Schaden als Nutzen gebracht haben. Das neueste Wikimedia-Projekt Wikidata nutzt CC0.

update: Wer sich ausführlicher mit den unschönen Nebenwirkungen von NC-Lizenzen beschäftigen möchte, findet in der Broschüre „Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung ’nicht-kommerziell – NC‚“ von Wikimedia Deutschland, iRights.info und Creative Commons  jede Menge Grundlageninfos.

Und mittlerweile weist auch Creative Commons im Lizenzauswahltool etwas deutlicher darauf hin, dass NC und ND keine Free Culture Lizenzen sind.

update 2: Und wem daran gelegen ist, dass die Nachnutzungshürde möglichst niedrig ist, der sollte sich am besten mit dem Einsatz von CC0 beschäftigen. Aktuellstes Beispiel: „Das Walter Museum goes CC0„.

6 comments

  • DB sagt:

    Was heißt hier „Einsteiger“ und „Stolpersteine“?

    Wenn ich als Kunst Schaffender genau das möchte, dass mit meinen Werken kein Geld verdient werden soll und dass diese Werke nicht verändert werden sollen, bleibt mir doch gar nichts anderes übrig, als CC-BY-ND-NC zu benutzen.

  • […] Warum CC nicht gleich CC ist und man NC nicht benutzen sollte : sooth.de […]

  • […] Lizenzen letztlich ad absurdum führen – ein Gedanke, den ich erstmals bei Sebastian Sooth @aufgeschnappt habe und der mir sozusagen selbst erklärte, warum ich die bisherige Lösung stets diffus unbefriedigend […]

  • […] Warum CC nicht gleich CC ist und man NC nicht benutzen sollte : sooth.de […]

  • […] Zur Vertiefung wäre die Überlegung sinnvoll, ob NC und ND überhaupt verwendet werden soll, bedenkenswerte Gedanken können hier nachgelesen werden. […]